Axel kam 1960 zu Saffonia und hat seitdem unseren Verein entscheidend mit geprägt. Damals standen wir Jungen den etablierten Mitgliedern manchmal durchaus kritisch gegenüber, wie das zwischen den Generationen so ist. Aber insgesamt sind wir gut miteinander ausgekommen und geblieben.
In dieser Zeit war bei Saffonia nicht so viel los. Aber wir waren voller Tatendrang und hingen ein bisschen in der Luft. Weil es bei den Tegelortern ähnlich aussah, beschlossen unsere „Funktionäre“ 1961 für ihre „Jungs“ eine Renngemeinschaft zu bilden. Mit Axel war ich im leichten Vierer und wir haben eine Saison lang Rennrudern geschnuppert. Das hat unheimlich Spaß gemacht und war ruderisch unsere anspruchsvollste Zeit an die wir mit unserem Mannschaftskameraden Wolfgang Ernst gerne zurück dachten.
Mit dem Rennrudern war nach diesem einen Jahr Schluss. Aber im nächsten Jahr fand sich ein Vierer zusammen der zunächst bei der Internen und dann auch in Gatow vorne lag. Diese Mannschaft erneuerte sich kontinuierlich und war über Jahre erfolgreich. Mit Axel als Schlagmann und Manfred Lammel als Betreuer.
In den sechziger Jahren ersetzten die Vereine vielfach ihre veralteten Stege. Das war auch bei uns nötig und Herbert Mielke setzte 1963 den Bau unseres Schwimmsteges durch. Gegen die üblichen Bedenken, wie immer wenn was Neues entsteht. Aber Herbert konnte sich auf ein junges Team verlassen das bei Planung und Bau des Steges begeistert mit machte. Axel war dabei.
Er wurde 1973 Kassenwart bei Saffonia und hat dieses Amt jahrelang ausgeübt. Damals war die Gemeinnützigkeit ein aktuelles Thema. Sie bedeutete begrenzt steuerfreie Einnahmen und die Absetzbarkeit von Spenden. Sportvereine waren mit entsprechender Satzung im Prinzip gemeinnützig, mussten sie aber an Hand der Kassenführung regelmäßig nachweisen. Die wurde zunehmend genauer kontrolliert denn mit der Gemeinnützigkeit wurde auch Steuern hinterzogen.
Als Axel beim Finanzamt das erste Mal unsere Kassenberichte vorlegte, waren Einnahmen aus der Bar aufgeführt. Eine Bar? Also ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb und Grund und uns die Gemeinnützigkeit abzuerkennen. Wegen unvollständiger Unterlagen wurde die Steuer für die letzten fünf Jahre rückwirkend geschätzt und eine deftige Nachzahlung verlangt. Wir holten fachlichen Rat und legten erfolgreich Einspruch ein. Aber wir mussten für diese fünf Jahre ergänzte Kassenberichte mit den Einnahmen aus geselligen Veranstaltungen vorlegen. (Unsere Bar wurde „kleiner Raum für gesellige Veranstaltungen“). Das gelang Axel nach wahrhaft mühseliger Kleinarbeit. Dann hatte er aber unsere Buchführung optimiert und so im Griff, das wir nie wieder Schwierigkeiten mit der Gemeinnützigkeit und dem Finanzamt hatten.
1961 begann unsere kurze Rennruderkarriere kurioser Weise mit einer Wanderfahrt auf der Weser. Mit der sollten die menschlichen Kontakte der neuen Renngemeinschaft gestärkt werden. Das war nach dem Krieg die erste Wanderfahrt von Saffonen außerhalb Berlins. Auf dieser Fahrt entdeckte Axel seine Liebe zum Wanderrudern.
Für das Wanderrudern bei Saffonia hat sich Axel wahrlich verdient gemacht. So organisierte er 1990 die unsere erste Osterfahrt ins Umland. Diese Fahrten wurden Tradition. Beispielhaft möchte ich seine Havelfahrten nennen. Schon die die Namen waren Programm: „Von der Quelle zu Saffonia“ und „Von der Mündung zu Saffonia“. Sie rückten symbolisch unseren Verein in den Mittelpunkt. Aber wer die Eichhorns kennt, weis, das sie nicht nur vom Steg aus ruderten, im Gegenteil sie waren wahre „Multi-Kulti-Wanderruderer“. Von Axels Fahrten darf ich noch an die Vereinsfahrt auf den masurischen Seen erinnern.
Wie gesagt, haben Eichhorns unzählige Wanderfahrten gemacht und als erste Saffonen den Äquatorpreis errungen. In diesem Jahr wurde Axel und Heidi vom DRV für ihren 40. Jahreswettbewerb geehrt.
Die Wanderruderwettbewerbe lagen Axel sehr am Herzen. Er achtete auf ihre Erfüllung ermunterte die Kameraden und sie dabei tatkräftig unterstützt. Als „konstruktiver Kümmerer“, manchmal etwas nervend, trug er aber so zur Ehre des Vereins bei und hat sich damit die Achtung aller RVP-Saffonen erworben.
Beim Dienstagsrudern war Axel regelmäßig dabei und hat diesen Rudertag der „reiferen Jugend“ mit gestaltet. Auch als er nicht mehr aktiv mitmachen konnte, kam er vom Land dazu. Einmal trafen wir uns noch beim Ruderclub Tegel. Da meinte er: „Lasst mich mal diese Lage ausgeben“. In diesem Augenblick ahnten wir es und er wohl auch: Es sollte seine letzte Lage sein.
Meini