Ruderbundesliga 2021 Renntag No. 3 Münster

Was für ein Wochenende! Der dritte und in diesem Jahr letzte Renntag der Ruderbundesliga fand am 11. September in Münster statt und ich war als Steuerfrau der Hauptstadtsprinter dabei!

Soundtrack für diesen Artikel: The Race (In The Style Of Yello)-Karaoke Version

Als absoluter Ruderbundesliga-Neuling muss ich sagen, dass die Bundesliga zwar den Anschein einer normalen Regatta macht: Boote verladen, Übernachtung in der Jugendherberge, unglaublich viele Ruderboote auf öffentlichen Plätzen- doch in Wahrheit rückt dies alles in den Hintergrund, überschattet von den 5 unglaublich schnellen Sprintrennen, die ganz anders sind als die Rennen, die ich bisher gesteuert habe. Die Rennen der Ruderbundesliga dauern tatsächlich knapp unter einer Minute (wir haben im Zeitfahren 54 sec. gebraucht). In dieser Zeit absolvieren die Rennachter eine Strecke von ca. 350 m mit ungefähr 45 Schlägen, was einer Schlagzahl um die 47 entspricht.
Und das… ist schnell.
So schnell, dass man sich am Start so gut es geht in den Steuersitz einklemmt, den ganzen Körper anspannt und beim Zieleinlauf trotzdem das Gefühl hat, durchgeschüttelt worden zu sein. So schnell, dass kurz nach dem Start bereits der Endspurt beginnt. So schnell, dass man großes Vertrauen in jeden der Mannschaft haben muss, dass alle aufpassen, wach sind und blind das abspulen können, was im Training geübt wurde.

Worauf mich nichts vorbereiten konnte, weder die Erzählungen der anderen Teammitglieder, noch die Trainingseinheiten bei Arkona, waren die Kraft und die Schnelligkeit mit denen die Jungs unseren Achter über die Strecke brachten. Ehrlich gesagt, glaube ich auch, dass wir im Training nie so schnell waren und sie für die Rennen „noch eine Schippe drauf gelegt haben“. Jedenfalls musste ich mich erst wieder einfinden in die Bewegungen des Bootes beim Steuern und die Situation der direkten Kopf-an-Kopf-Rennen mit den anderen Mannschaften. Tatsächlich haben wir sogar ein totes Rennen erlebt, auf dem Zielfoto ist kein Pixel Unterschied zwischen den Bugbällen und der Ziellinie zu erkennen! Das ist Anspannung pur. Während solcher Rennen ruhig zu bleiben, sowie der Mannschaft den Rhythmus und die Unterstützung zu geben, die sie braucht, ist eine besondere Aufgabe! Ich habe mein Bestes gegeben diese Aufgabe zu erfüllen, konnte gefühlt aber noch nicht, wie ich oder meine Mannschaften es von Langstrecken-Regatten sonst gewohnt sind, alle meine Qualitäten ideal ausspielen. Ich habe Blut geleckt, der Ehrgeiz ist da, hoffentlich kriege ich noch eine Chance mich zu verbessern! Der Renntag endete für uns mit dem 6. Platz bei insgesamt 17 Mannschaften. Die genauen Ergebnisse kann man hier (rudern.de) nachsehen.

Liebe Saffonen, eine große Freude hat es mir bereitet, am Abend die Kommentare in unserem Chat zu lesen und zu sehen, wie sehr ihr virtuell mitgefiebert habt! Das ganze Wochenende hat mir nochmal vor Augen geführt, dass Rudern ein Mannschaftssport ist und wir alle voneinander abhängig sind. Deshalb möchte ich mich auch an dieser Stelle bedanken bei Thomas und der Ruderbundesligatruppe im Training und am Renntag. Es sind viel mehr Menschen beteiligt als die neun Personen, die in einen Achter passen.

Ganz besonderer Dank und Gruß geht aber trotzdem an Max, Christoph, Daniel, Jan, Tristan, Phillip, Tjark, Collin, Ahmed, Sebastian und Leo, dass ich die Rennen mit euch bestreiten durfte. Hoffentlich können wir nochmal zusammen an den Start gehen, vermutlich in leicht veränderter Mannschaft – ich bin dabei!

Jetzt ist der Sekt von der Siegerehrung aus den Haaren gewaschen, doch dieses Wochenende werde ich noch eine Weile nachspüren.

Viele Grüße und bis bald auf dem Wasser,
Merle