ein persönlicher Rückblick auf 2017 (von Bernd F.):
Zunächst hielt uns der Winter fest im Griff, sodaß es erst spät richtig losgehen konnte. Man könnte fragen, wo bleibt eigentlich die Erderwärmung.
Aber Nachrichten über weltweite Wetterkatastrophen wie Erdbeben, -rutsche, Hurrikans, Tornados, Wirbelstürme und Überschwemmungen, Waldbrände usw. mit all ihren Begleiterscheinungen lassen auf langen Rudertouren dann doch Nachdenklichkeit aufkommen.
Zudem sprengen sich Bekloppte in div. Ländern selbst (wär nicht so schlimm) aber auch Unbeteiligte in die Luft oder zerschießen ihre Behausungen noch eigenhändig.
Auch dazu gehen einem bei ausgedehnten Ruderfahrten Gedanken durch den Kopf.
Aber den politischen Jahresrückblick gibt’s woanders.
Ausläufer der globalen Klimasituation bestimmten somit auch unsere Sommersaison – welcher Sommer eigentlich?!
Man muß wohl von sehr durchwachsenem Wetter sprechen, wobei mit einer Wetter-App die Tiefs umfahren werden konnten.
Wenn der Ruderer darüber hinaus ein relativ rüstiger Ruheständler ist, hat man schon einen kleinen „Wettbewerbsvorteil“.
Bereits im Vorjahr wurde durch die günstige Konstellation zwischen kurzer Anfahrt zum Verein und der spontanen Nutzungsmöglichkeit unserer „Fliess“ meine Ruder-begeisterung neu geweckt. Es fantastisch, den Wechsel der Jahreszeiten auf dem Wasser erleben zu können und bei morgendlichen Fahrten Biber, Rehe oder sogar Wildschweine am Ufer anzutreffen.
Meine Frau kennt mich ohnehin als „quartalsirren“ Ausdauersportler, sodaß trotz über 120 Fahrten auch in diesem Jahr Anwaltspost ausblieb…
Besondere ruderische Highlights waren Rudertouren ab Zernsdorf, die OHV-AH-Fahrt, Besuche von Sternfahrten sowie mal wieder die OHV-Regatta.
Hierzu jedoch eine Anmerkung:
Leider ist der aktuelle Modus völlig unattraktiv für Zuschauer, da er keinerlei Aufschluß zum Rennverlauf bietet.
Im Übrigen erschließt sich auch dem Aktiven nicht, wie der Stand des Wettbewerbs eigentlich ist.
Wenngleich bestimmte Wertungsfaktoren der jeweilige Vereins-/Teilnehmersituation Rechnung tragen sollen, erschiene mir anstrebenswert, daß man den (Gesamt-) Sieger als ersten im Ziel erkennen sollte, selbst wenn man darauf 3,5 Std. warten muß.
Im Laufe einer langen Saison kam es auch zu einigen Kuriositäten: So saß eines Tages eine offenbar aufgescheuchte/-weckte Ente vorn bei mir im Boot! Einmal hing ich mittschiffs auf einem umgefallenen Baum fest. Dann steckte ich mit der Spitze im der Kanalböschung, weil der gleichmäßig eingehaltene Abstand zum Ufer völlig überraschend in einer kleinen Bucht endete…
Ein weiteres Schmankerl erlebte ich nach Rückkehr einer Sonntagsvormittagstour.
Bei leichtem Wind kam gerade der diensthabende Stegdienst zum Wasser. Meine
Hoffnung auf eine Anlegehilfe erwies sich jedoch als unbegründet(!?), da lediglich die Flagge eingeholt wurde. Nach Ablage des Bootes fand ich dann das Bootshaus und das Gartentor verschlossen vor! Spätere Erklärung dazu: „na du hast doch einen Schlüssel…“. Moderne Zeiten eben…
Ich möchte noch einige allgemeine Bemerkungen zum Vereinsgeschehen loswerden.
Meine häufige Anwesenheit erlaubt einen gewissen Einblick in unsere Vereinssituation.
Mir fällt sehr positiv auf, daß die Jugendarbeit durch unsere „jungen Erwachsenen“ mit großem Engagement und Enthusiasmus geleitet wird.
Dies gilt für die gleichermaßen betreute Schülerrudergruppe, die zudem von einem sehr sachkundigen Lehrer angeleitet wird.
Selbstverständlich sind auch die sog. „Dienstagsruderer“ ein fester Bestandteil des Vereinslebens. Bei Wind und Wetter geht man – mit stärkenden Getränken – auf die erforderlichen Strecken der Fahrtenwettbewerbe.
Kaum einer gesonderten Erwähnung bedürfen unsere Rennruderer, sind sie doch
zu verschiedensten Regatten unterwegs und repräsentieren erfolgreich unseren Verein. Auch hier stecken viel Training und Zeitaufwand hinter den Leistungen was Anerkennung verdient.
Was mich etwas verwundert ist, daß der Wochenendbetrieb vergleichsweise schlecht angenommen wurde. Speziell sonntags war der Stegdienst -sogar bei gutem Wetter- oft allein auf dem Gelände.
Noch einige Worte zu den „sonstigen“ Vereinsaktivitäten.
Räume und Gelände werden auch zu geselligen Veranstaltungen genutzt. Gleich vorne weg: ich finde das gut so (Pardon:Floskel).
Über die Veranstalter/Anlässe gab es zwar in Einzelfällen Mißtöne, ich fand aber die Auswahl/Entscheidungen durchaus vertretbar, war doch dadurch zusätzlich „Leben in der Bude“.
Eine diesjährige Neuerung war der „Saffo-Tag“, ein Treffen zum Kaffee/Grillen jeweils dienstags. Hier – so die Idee von Marion – sollten auch ältere, nicht mehr Aktive oder ehem. Kameraden angesprochen werden.
Ich halte die Initiative für gelungen, zumal sich auch die “hungrigen“ Jugendlichen nach ihrem Training hinzu gesellten.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf die – z.T.noch nicht abgeschlossene- Neu/Umgestaltung unserer Räumlichkeiten/Bootsablagen hinweisen, die hoffentlich die Identifikation mit dem Verein sowie Zweckmäßigkeit und Gemütlichkeit fördern.
Außerdem ist es mir ein Bedürfnis, die Vorstandsarbeit hervorzuheben. Durch ein kleines Nebenamt war es mir möglich auch hier einen näheren Einblick zu erhalten. Allein die Steginitiative (Angebote einholen und vergleichen, Genehmigungs-verfahren prüfen, Zuschußbeantragung) ist ein äußerst umfangreiches Unterfangen. Daneben gilt es die“ täglichen“ Vereinsgeschäfte abzuwickeln. Dafür Dank.
Meine abschließende Bemerkung gilt der Kilometertabelle der Wanderruderer für 2016, die vor einigen Wochen im ‚Rudersport‘ erschien. Da rudert der Sieger vom Rhein über 15 000 km im Jahr und die Beste Berlinerin immer noch 7 700 km.
Als langjährigem Ausdauersportler (Lauf- und Skate-Marathon, Triathlon, Radmarathon u.a.) sind mir lange Strecken und hohe Trainingsumfänge geläufig.
Zugegebenermaßen gibt es „Verrücktere“ als mich, von denen ich einige täglich auf dem Wasser traf (Verzeihung). Doch bei immerhin 124 Fahrten mit durchschnittlich ca. 21 km, müßte meine Berliner Kameradin im letzten Jahr dieses jeden (!) Tag geschafft haben. Der Kamerad vom Rhein doppelt so viel – aber der hat ja auch Strömung…
Als aktiver Tischtennis-Mannschaftssportler (gelten gemeinhin ja als besonders fair) ziehe ich stets meinen Hut vor großen Leistungen, bei mir gingen aber angesichts dieser Zahlen die Augenbrauen mit nach oben.
Und es bleiben einige Falten auf der Stirn zurück…
So, ich wünsche nun allen Kameraden ein gesundes neues Jahr 2018 und freue mich auf weitere gesellige Stunden im Vereinskreis.
PS: Sorry, ist ziemlich viel Text geworden, doch so’n Jahr ist aber auch lang…
Bernd